Lebensmittel mit Jodsalz – entscheidend für die Jodversorgung
Frankfurt, 15.07.2025 – Sie verrät, was in Lebensmitteln steckt – die Zutatenliste. Doch nicht einmal jeder Sechste (15 Prozent) achtet beim Kauf von verarbeiteten Lebensmitteln darauf. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Verbraucherumfrage* des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag des Arbeitskreises Jodmangel e.V. (AKJ). „Wenn es konkret um Jodsalz in der Zutatenliste geht, sind es sogar nur acht Prozent der Befragten“, sagt Prof. Dr. Thomas Remer, 2. Vorsitzender des AKJ. Doch jodiertes Speisesalz und damit hergestellte Lebensmittel leisten einen entscheidenden Beitrag für eine ausreichende Jodversorgung. Interessant dabei: Die Akzeptanz für Jodsalz als Zutat ist scheinbar groß. Nur drei Prozent der Befragten gaben an, dass die Verwendung von Jodsalz bei der Lebensmittelherstellung ihre Kaufentscheidung negativ beeinflusst. „Das ist erfreulich“, so Ernährungswissenschaftler Remer weiter. „Denn ein höherer Einsatz von jodiertem anstelle von unjodiertem Salz in der Lebensmittelproduktion gilt laut Berechnungen des Bundesinstituts für Risikobewertung als eine zentrale Stellschraube, um die Jodversorgung in Deutschland wieder zu verbessern.“
Deutschland ist wieder Jodmangelgebiet, wie Daten des Robert Koch-Instituts** zeigen. Rund 32 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen haben hierzulande ein erhöhtes Jodmangelrisiko. Für eine ausreichende Zufuhr kommt es auf eine jodreiche Ernährung an. Die besteht unter anderem aus einem regelmäßigen Verzehr von Seefisch und Milchprodukten, aber auch dem Einsatz von Jodsalz – sowohl in der heimischen Küche als auch gezielt in verarbeiteten Lebensmitteln. Die Umfrage des Arbeitskreises zeigt, dass 41 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst jodiertes Speisesalz für den eigenen Haushalt kaufen. Nur sieben Prozent der Befragten kaufen kein angereichertes Speisesalz für den eigenen Haushalt, weil sie die Anreicherung ablehnen.
Zuhause und im Betrieb: Wenn Salz, dann Jodsalz
Eine Erhebung der Universität Gießen*** wies nach, dass weniger als 30 Prozent der mit Salz hergestellten Lebensmittel jodiertes Speisesalz enthalten. Meist sind es Fleisch- und Wurstwaren (47 Prozent), bei deren Herstellung Jodsalz verwendet wurde – mit deutlichem Abstand vor Backwaren mit einem Anteil von nur 10 Prozent. Für eine ausreichende Jodversorgung müsste der Verwendungsgrad in der Lebensmittelindustrie und im Handwerk laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)**** aber auf deutlich über 30 Prozent steigen und das bei gleichzeitiger Erhöhung des Jodgehalts im Speisesalz. „Neben diesen beiden wichtigen Maßnahmen sollten weitere Lebensmittelgruppen, wie Fleisch- und Milchersatzprodukte, angesichts der sich verändernden Ernährungsgewohnheiten in eine sinnvolle Anreicherungsstrategie integriert werden“, appelliert Remer. „Nur so kann es Schritt für Schritt mit der Jodversorgung in Deutschland wieder bergauf gehen.“
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Presseinformationen
*Die Daten dieser Befragung basieren auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panels, die der Teilnahme vorab zugestimmt haben. Für diese Befragung wurden im Zeitraum 26. und 28.03.2025 insgesamt 2131 Personen befragt. Die Erhebung wurde nach Alter, Geschlecht und Region quotiert und die Ergebnisse anschließend entsprechend gewichtet. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Wohnbevölkerung in Deutschland ab 18 Jahren.
**Hey I, Thamm M (2019) Abschlussbericht: Monitoring der Jod und Natriumversorgung bei Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Studie des Robert Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2).
***Bissinger K, et al. (2019) Repräsentative Markterhebung zur Verwendung von Jodsalz in handwerklich und industriell gefertigten Lebensmitteln. Abschlussbericht zum Forschungsprojekt zur Bereitstellung wissenschaftlicher Entscheidungshilfe für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
****Bundesinstitut für Risikobewertung – BfR (Hrsg.) (2021) Rückläufige Jodzufuhr in der Bevölkerung: Modellszenarien zur Verbesserung der Jodaufnahme. Stellungnahme Nr.005/2021, https://www.bfr.bund.de/cm/343/ruecklaeufige-jodzufuhr-in-der-bevoelkerung-modellszenarien-zur-verbesserung-der-jodaufnahme.pdf
Arbeitskreis Jodmangel e.V.
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