Jod Ratgeber
Jodversorgung in Deutschland
Deutschland – West wie Ost, Nord wie Süd – gilt nach wie vor als Jodmangelgebiet. Das liegt zum Teil daran, dass die heimischen Böden jodarm sind. Daher enthalten pflanzliche Produkte wie Getreide, Gemüse und Obst kaum Jod. Zudem essen viele Menschen nur selten jodreiche Seefische und Meeresfrüchte. Seit Mitte der 1980er Jahre hat die Verwendung von jodiertem Speisesalz in der Lebensmittelproduktion, Gemeinschaftsverpflegung und Haushalten die Versorgung verbessert. Auch die Jodierung von Tierfuttermitteln führte dazu, dass Milchprodukte und Eier wertvolle Jodquellen wurden.
„Die Jodversorgung in Deutschland ist unzureichend – und hat bis vor wenigen Jahren kontinuierlich abgenommen.“
Trotzdem bleibt Jodmangel ein ernstes Problem, wie Daten* des Robert Koch-Institutes (RKI) zeigen: Demnach weisen 32 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland ein erhöhtes Risiko für eine Jodunterversorgung auf. Alarmierend ist vor allem, dass laut der Daten rund 47 Prozent der 18- bis 29-jährigen und fast 40 Prozent der 30- bis 39-jährigen Frauen im gebärfähigen Alter ein erhebliches Jodmangelrisiko besitzen. Besonders in der Schwangerschaft und Stillzeit ist der Jodbedarf erhöht, wodurch das Risiko einer Unterversorgung für Mutter und Kind weiter steigt. Die zurückliegenden Studiendaten** zeigen einen deutlichen Rückgang der Jodversorgung und damit einen besorgniserregenden längerfristigen Negativtrend. Etwas neuere vorläufige Untersuchungen*** deuten an, dass der Negativtrend zwischenzeitlich zum Stillstand gekommen ist und die Jodmangelsitutation derzeit auf dem Niveau eines leichten Jodmangels stagniert.
*Robert Koch-Institut (RKI) (ed.): Gesundheit in Deutschland. Gesundheitsberichterstattung des Bundes. Berlin, RKI 2015; Hey I, Thamm M: Abschlussbericht: Monitoring der Jodund Natriumversorgung bei Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Studie des Robert Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2). 2019
**Hey I, Thamm M: Abschlussbericht: Monitoring der Jodund Natriumversorgung bei Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Studie des Robert Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2). 2019; Esche J, Remer T: Biomarker-basierte Langzeitanalysen zur Ermittlung des Anteils von Jodsalz an der Salzaufnahme und der Jodversorgung in der deutschen Bevölkerung. Abschlussbericht zum Forschungsprojekt zur Bereitstellung wissenschaftlicher Entscheidungshilfe für das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). 2019.
***Vogelgesang F., Thamm R: Abschlussbericht: Schätzung der Jod- und Salzversorgung 2023. Abteilung für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring, Robert Koch-Institut, Berlin