Jod Ratgeber
Jodmangel und seine Folgen
Wird über längere Zeit zu wenig Jod aufgenommen, „versucht“ die Schilddrüse, den Mangel auszugleichen: Die Schilddrüsenzellen vergrößern und vermehren sich, um die geringen Jodmengen aus der Nahrung besonders effektiv zu nutzen.
Jodmangel führt zu Schilddrüsenveränderungen
Schilddrüsenvergrößerung (Kropf, Struma): Wenn die Schilddrüse aufgrund eine gewisse Größe überschreitet, spricht man von einer Struma oder umgangssprachlich einem Kropf. Äußerlich sichtbare Schilddrüsenvergrößerungen aufgrund eines Jodmangel sind heutzutage aber nur noch selten.
Schilddrüsenknoten: Ein langanhaltender Jodmangel kann auch die Entstehung von Knoten im Schilddrüsengewebe begünstigen, die die Schilddrüsenfunktion stören können.
Seit der Einführung von jodiertem Speisesalz kommt die jodmangelbedingte Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) in den meisten europäischen Ländern so gut wie nicht mehr vor. Problematisch bleibt jedoch der Jodmangel während der Schwangerschaft, Stillzeit sowie in der frühen Kindheit und insbesondere bei jungen Frauen. Denn bereits ein leichter Jodmangel in der Schwangerschaft, Stillzeit und im Kleinkindalter kann erhebliche Auswirkungen auf das Kind haben:*
- Verzögerte Gehirnentwicklung
- Verminderter Intelligenzquotient und Lernschwächen
- Wachstumsverzögerungen
- Hördefekte
- Psycho und feinmotorische Entwicklungsstörungen
Zusätzlich steigt bei einer unzureichenden Jodversorgung das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie Fehlgeburten oder Fehlbildungen. Auch nach der Geburt ist die geistige und körperliche Entwicklung des Kindes von der Jodversorgung der Mutter abhängig. Selbst leichte Kropfformen bei Neugeboren beziehungsweise Säuglingen können ein Warnsignal für spätere Konzentrationsstörungen sein.
Weitere Nährstoffe für die Schilddrüse
Neben Jod braucht die Schilddrüse unter anderem Eisen und Selen:
- Eisen wird für die normale Funktion der thyreoidalen Peroxidase (TPO) benötigt – das Enzym spielt bei der Synthese der Schilddrüsenhormone eine wichtige Rolle.
- Selenabhängige Enzyme schützen die Schilddrüsenzellen vor einer Schädigung durch anfallende Peroxide. Die Schilddrüse ist das selenreichste Organ und ein Mangel steht ebenfalls mit der Entstehung von Schilddrüsenerkrankungen in Verbindung.
*Gärtner R, Remer T, Schöne F, Großklaus R, Thamm M, Schwind D: Jod. Ein essenzielles Spurenelement in der Dauerkritik. Ernährungs Umschau 2021; 68(12): M702–11. DOI: 10.4455/eu.2021.047