Jod Ratgeber
Jodbedarf & Zufuhrempfehlungen
Der Jodbedarf variiert von Mensch zu Mensch. Entscheidend ist vor allem, wie viele Schilddrüsenhormone der Körper produzieren muss. Das hängt unter anderem vom Alter und der Stoffwechselsituation ab. Darüber hinaus wirken sich die Ernährungsweise, Medikamente und Umwelteinflüsse auf den Jodbedarf oder die Verfügbarkeit von Jod für den Körper aus.
In bestimmten Lebensphasen ist der Jodbedarf erhöht. So benötigen Säuglinge, Kinder und Jugendliche aufgrund der Entwicklung und des Wachstums im Verhältnis zu ihrem Körpergewicht deutlich mehr Jod. Auch Schwangere und Stillende brauchen mehr – zum einen für die gesteigerte Produktion von Schilddrüsenhormonen und zum anderen für die ausreichende Jodversorgung des heranwachsenden Kindes. Daher sollten Frauen im gebärfähigen Alter frühzeitig auf eine ausreichende Jodzufuhr achten, um eine optimale Versorgung während der Schwangerschaft und Stillzeit sicherzustellen.
Empfohlene Jodzufuhr nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) | |
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Alter | Jod (µg/Tag) |
Säuglinge | |
0 bis unter 4 Monate* | 40 |
4 bis unter 12 Monate | 80 |
Kinder | |
1 bis unter 4 Jahre | 100 |
4 bis unter 7 Jahre | 120 |
7 bis unter 10 Jahre | 140 |
10 bis unter 13 Jahre | 180 |
13 bis unter 15 Jahre | 200 |
Jugendliche & Erwachsene | |
15 bis unter 19 Jahre | 200 |
19 bis unter 51 Jahre | 200 |
51 bis unter 65 Jahre | 180 |
65 Jahre und älter | 180 |
Schwangere | 230 |
Stillende | 260 |
*Hierbei handelt es sich um einen Schätzwert |
Empfohlene Höchstmenge pro Tag
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) gibt eine Höchstmenge von 500 Mikrogramm Jod pro Tag für Erwachsene an. Im internationalen Vergleich ist dieser Wert niedrig – die Weltgesundheitsorganisation (WHO) benennt beispielsweise eine Höchstmenge von 1.000 Mikrogramm täglich. Der Grund für die Bewertung des BfR ist, dass es in Deutschland bis in die 1980er Jahre einen weit verbreiteten Jodmangel gab. Besonders ältere Menschen leiden noch heute unter jodmangelbedingten Schilddrüsenerkrankungen, wie funktionell aktive Schilddrüsenknoten. Eine langfristig hohe Jodzufuhr kann bei ihnen zu einer Schilddrüsenüberfunktion führen.
Jodexzess: Wann wird es zu viel?
Eine tägliche Jodaufnahme von über 1.000 Mikrogramm (1 Milligramm) wird als Jodexzess bezeichnet. Solche Mengen sind jedoch bei einer normalen Ernährung kaum erreichbar. Nur in bestimmten Fällen kann es zu einer übermäßigen Jodzufuhr kommen, z.B. durch:
- Den regelmäßigen Verzehr großer Mengen Algen oder Algenpräparate
- Die unsachgemäße Anwendung von Jodtabletten
- Jodhaltige Röntgenkontrastmittel und Medikamente
Eine gesunde Schilddrüse kann sich auch bei höheren Jodmengen schützen, indem sie die Jodaufnahme reguliert bzw. hemmt. Prinzipiell wird überschüssiges Jod über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden.