Jod Ratgeber

Jod in allen Lebensphasen

Card Image

Eine ausreichende Jodversorgung ist für alle Menschen wichtig – besonders aber für Frauen mit Kinderwunsch sowie während der Schwangerschaft und Stillzeit. Ab dem Beginn der Schwangerschaft steigt der Jodbedarf an, weshalb werdenden Müttern eine Jodzufuhr von 230 Mikrogramm pro Tag empfohlen wird, um:

  • die gesteigerte Produktion von Schilddrüsenhormonen zu unterstützen,
  • das heranwachsende Kind ausreichend mit Jod zu versorgen und
  • die höhere Jodausscheidung über den Urin während der Schwangerschaft auszugleichen.

In den ersten Schwangerschaftswochen wird das Kind mit Schilddrüsenhormonen der Mutter versorgt. Etwa ab der zwölften Schwangerschaftswoche beginnt die kleine Schilddrüse des Fötus, selbst Hormone zu bilden – dafür braucht er Jod von der Mutter. Frauen sollten daher bereits ab Kinderwunsch auf eine jodreiche Ernährung achten. Doch den erhöhten Jodbedarf in der Schwangerschaft allein über die Ernährung zu decken, ist schwierig. Aus diesem Grund empfehlen unter anderem der Arbeitskreis Jodmangel e. V. sowie medizinische Fachgesellschaft und Berufsverbände die zusätzliche Einnahme von 150 Mikrogramm (µg) Jod am Tag in Tablettenform. Frauen sollten schon vor dem Absetzen der „Pille“ oder anderer Verhütungsmittel mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt über die Einnahme von Jodpräparaten in Kombination mit Folsäure sprechen. Dies gilt auch für Frauen und Schwangere mit Schilddrüsenerkrankungen, um die ausreichende Jodversorgung des Kindes zu gewährleisten.

Mehr Informationen dazu finden Sie auch in unserer Broschüre Jod für gesunde Mütter und intelligente Kinder

Card Image

Viele Schwangere wissen bereits, wie wichtig Jod für die Entwicklung ihres Kindes ist. Doch auch während der Stillzeit bleibt der Jodbedarf erhöht. So wird stillenden Müttern eine Jodzufuhr von 260 Mikrogramm Jod am Tag empfohlen – also sogar etwas mehr als während der Schwangerschaft. Daher sollte die Jodsupplementierung (150 Mikrogramm am Tag) bis zum Ende der Stillzeit fortgesetzt werden.

Ein unzureichende Jodversorgung der Mutter beeinflusst direkt den Jodgehalt der Muttermilch. Säuglinge unzureichend versorgter Mütter können dann zu wenig Jod erhalten, was ihre Entwicklung beeinträchtigen kann.

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden in Deutschland 82 Prozent der Neugeborenen nach der Geburt gestillt.* Nach vier Monaten sind es noch rund 40 Prozent der Mütter, die ihre Kinder ausschließlich stillen, also nicht zufüttern.** Für nicht gestillte oder nur teilweise gestillte Säuglinge wird die Jodversorgung über Säuglingsanfangsnahrung – auch Anfangs­, Formula­ oder Pre­Nahrung genannt – sichergestellt. Diese enthält durchschnittlich 11 Mikrogramm Jod pro 100 ml trinkfertiger Menge. Bei einer Trinkmenge von etwa 800 Milliliter (ml) pro Tag nehmen Säuglinge im Alter von zwei bis drei Monaten so rund 88 Mikrogramm auf.***

Mehr Informationen dazu finden Sie auch in unserer Broschüre Jod für gesunde Mütter und intelligente Kinder!

*Stand 2018

**Netzwerk – Gesund ins Lebens des BZfE: https://www.gesund-ins-leben.de/fuer-fachkreise/gesund-leben-in-der-stillzeit/nachgefragt/stillfoerderung-bei-muettern-in-belasteten-lebenslagen-aber-wie/ (zuletzt aufgerufen am 21.03.2025)

*** Remer T. et al. (2010) Jodmangel im Säuglingsalter – ein Risiko für die kognitive Entwicklung. Dtsch Med WOchenschr, 135,: 1551-1556

Card Image

Zwischen dem fünften bis siebten Lebensmonat beginnt die schrittweise Einführung der Beikost. Die Muttermilch oder die Anfangsmilch wird nach und nach durch Breie aus Gemüse, Obst, Getreide und Kartoffeln mit gelegentlich Fleisch oder Fisch ersetzt. Damit steigt der Anteil pflanzlicher Lebensmittel in der kindlichen Ernährung – diese sind jedoch von Natur aus jodarm. Daher ist es äußerst wichtig, weiterhin auf eine ausreichende Jodzufuhr zu achten.

  • Fertige Breimahlzeiten: Rund 50 Prozent der im Handel erhältlichen Breie enthalten Jod.
  • Selbst hergestellte Beikost: Die Jodversorgung kann hier eine Herausforderung darstellen, da die verwendeten Zutaten meist geringe Jodgehalte aufweisen. Zudem wird ein „Zusalzen“ – auch mit Jodsalz –im ersten Lebensjahr nicht empfohlen.
  • Bei milchbasierten Breien hängt deren Jodgehalt vor allem von der verwendeten Milch ab. Denn Milch aus biologischer Landwirtschaft enthält gegenüber konventioneller Milch deutlich weniger Jod.

Bei einer jodarmen Beikost und gleichzeitig geringer oder abnehmender Jodversorgung über die Mutter­ oder Säuglingsanfangsmilch besteht das Risiko einer unzureichenden Jodzufuhr. Deshalb wird bei selbst hergestellter Beikost nach Absprache mit einer Kinderärztin oder einem Kinderarzt eine zusätzliche Jodgabe von 50 Mikrogramm pro Tag empfohlen. Sobald das Kleinkind mit der Familie mitisst, gelten die gleichen Empfehlungen einer jodreichen Ernährung.

Mehr Informationen dazu finden Sie auch in unserer Broschüre Jod für gesunde Mütter und intelligente Kinder!

Card Image

Viele Kinder und Jugendliche in Deutschland nehmen zu wenig Jod auf. Das zeigen die Daten des nationalen Jod-Monitorings des Robert Koch-Instituts.* Doch mit jedem Wachstumsschub erhöht sich der Jodbedarf:

Kleinkinder zwischen dem 1. und 4. Lebensjahr sollten rund 100 Mikrogramm Jod am Tag zu sich nehmen. Ab dem 4. Lebensjahr steigert sich der tägliche Bedarf nochmals deutlich, sodass bereits ab einem Alter von 13 Jahren für Jugendliche 200 Mikrogramm am Tag, also genauso viel wie für Erwachsene, empfohlen werden. (siehe auch Zufuhrempfehlungen für Jod)

Familienernährung ausschlaggebend für Jodversorgung

Kinder werden am besten über das Familienessen mit Jod versorgt. In der Regel nehmen sie daran ab dem zweiten Lebensjahr vollständig teil. Eltern sollten auf folgende Dinge achten:

  • Bevorzugt Brot und Wurstwaren mit Jodsalz zu kaufen
  • Regelmäßig Milch und Milchprodukte zu reichen
  • Kinder möglichst früh an Fisch zu gewöhnen
  • Jodsalz zu verwenden

Ob im Einzelfall eine zusätzliche Jodsupplementierung erforderlich ist, sollte mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt besprochen werden.

Jodmangel bei Kindern besonders sensibel

Kann die Schilddrüse wegen des fehlenden Jods nicht optimal arbeiten, verlangsamen sich wichtige Stoffwechselprozesse im Körper. Dazu zählen die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit sowie das Konzentrations­ und Denkvermögen, was zum Beispiel bei Schulkindern zu Lernschwierigkeiten und Konzentrationsmangel sowie zu einer beeinträchtigten Leistungsentwicklung führen kann.

* Hey I, Thamm M: Abschlussbericht: Monitoring der Jod- und Natriumversorgung bei Kindern und Jugendlichen im Rahmen der Studie des Robert Koch-Instituts zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2). 2019

Card Image

Im Erwachsenenalter bleibt der Jodbedarf weitgehend konstant – mit Ausnahme der Schwangerschaft und Stillzeit. Erst mit zunehmendem Alter sinkt der Energiebedarf, wobei sich der Bedarf an Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen kaum verändert. Dann ist eine ausgewogene Ernährung, die den individuellen Bedürfnissen älterer Menschen entspricht, besonders wichtig.

Jodmangel ist zwar kein spezielles Altersproblem, allerdings kommt er bei Seniorinnen und Senioren tendenziell häufiger vor. Mögliche Gründe sind:

  • Appetitlosigkeit oder auch Kau­ und Schluckbeschwerden
  • Mangel­ oder Fehlernährung im höheren Alter

Oft werden die Symptome des Mangels bei Seniorinnen und Senioren nicht als solche erkannt und fälschlicherweise als normale Alterserscheinung abgetan. Hinzu kommt, dass aufgrund des früheren jahrzehntelangen Jodmangels in Deutschland etwa jeder Zweite im höheren Alter von einer Schilddrüsenvergrößerung und/oder Knoten in der Schilddrüse betroffen ist,* die die Funktion der Schilddrüse beeinträchtigen können:

  • Eine unklare Gewichtsabnahme oder Herzrhythmusstörungen sind oft das einzige Zeichen einer Schilddrüsenüberfunktion
  • Erste Anzeichen einer Unterfunktion sind Müdigkeit, Antriebslosigkeit, vermehrtes Frieren und Gewichtszunahme

Wichtig: Unklare Beschwerden im Alter sollten Betroffene unbedingt ärztlich abklären lassen.

* Schumm-Dräger P M, Feldkamp J: Schilddrüsenkrankheiten in Deutschland, Präv Gesundheitsf 2007; 2:153-158

To top