Jodversorgung bei Schwangeren und Stillenden
Werdende Mütter benötigen von Beginn der Schwangerschaft an mehr Jod: einmal zur gesteigerten Produktion eigener Schilddrüsenhormone, zum anderen für das heranwachsende Baby, das von der Jodversorgung der Mutter abhängig ist. Ab der 12. Schwangerschaftswoche beginnt die Schilddrüse des Fötus bereits mit der Hormonproduktion. Aber auch in der Stillphase ist der Bedarf an Jod hoch, um den Säugling mit zu versorgen.
Der gesteigerte Bedarf an Jod kann jedoch nur schwer über die normale Ernährung gedeckt werden. Deshalb empfehlen der Arbeitskreis Jodmangel sowie die Fachverbände seit Jahren eine ergänzende Einnahme von täglich 150 bis 200 Mikrogramm Jod in Form von Tabletten.
Doch Jodtabletten werden von den Krankenkassen zur Vorbeugung nicht mehr erstattet. Deshalb wird an Schwangere und Stillende appelliert, die vergleichsweise geringen Kosten selbst zu übernehmen – im Interesse der eigenen Gesundheit und der des Kindes. Mit einer ausreichenden Jodversorgung kann das Risiko für Entwicklungsstörungen, Missbildungen und Fehlgeburten verringert werden. Jodtabletten gibt es rezeptfrei in der Apotheke.
Bekommt der Säugling ab dem 5./6. Monat Breinahrung, ist diese zum Teil mit Jod angereichert. Hier gilt es auf die Zutatenliste zu achten.
Da ein Zusalzen im ersten Lebensjahr nicht empfohlen wird, sollte bei selbst hergestellter Breinahrung ohne Jodzusatz täglich eine halbe Jodtablette (50 Mikrogramm) gegeben werden.
Gesundheitliche Risiken des Fötus durch Jodmangel der Schwangeren
- Erhöhtes Risiko von Fehlgeburten
- Entwicklung eines Neugeborenen-Kropfes und damit verbundene Schilddrüsenunterfunktion
- Gestörte Hirnentwicklung und damit verbundene geistige Entwicklungsdefizite (Minderung der Intelligenz)
- Wachstumsstörungen und verzögerte Knochenreifung
- Verzögerte Lungenreifung, vor allem bei Frühgeborenen
- Erhöhtes Risiko späterer Hördefekte
Ernährungsempfehlungen für Schwangere und Stillende
- Ausgewogene Ernährung mit ein- bis zweimal pro Woche Seefisch (beispielsweise: Seelachs, Scholle, Schellfisch, Kabeljau) und täglich Milchprodukten
- Ausschließliche Verwendung von Jodsalz
- Bevorzugung von mit Jodsalz hergestellten Lebensmitteln wie Brot, Backwaren, Käse, Fertiggerichte und Wurstwaren
- Zusätzlich täglich 150 bis 200 Mikrogramm Jod in Tablettenform auch für Frauen mit einer Autoimmunerkrankung
wie Hashimoto-Thyreoiditis oder Morbus Basedow in Remission (bei Einnahme von jodhaltigen Multivitamintabletten oder Nahrungsergänzungsmitteln entsprechend weniger – Rücksprache mit dem Arzt)
Für Säuglinge (Jodbedarf: 40 – 80 μg/Tag):
Gestillte Säuglinge von Müttern, die ihren Jodbedarf nach obigem Emfehlungen decken, sind ausreichend mit Jod versorgt. Nicht (mehr) gestillte Säuglinge sollten mit Jod angereicherter Säuglingsmilch erhalten. Erhält das Kind ab dem 6. Monat Beikost (zum Beispiel Getreidebreie), so sollte diese ebenfalls mit Jod angereichert sein.
Empfohlene Tageszufuhr an Jod (Mikrogramm (μg)/Tag):
Personengruppe | Alter | Jod (Mikrogramm (μg)/Tag) |
Säuglinge | 0-4 Monate | 40 |
4-12 Monate | 80 | |
Stillende | 260 | |
Schwangere | 230 |