40 Jahre Engagement gegen Jodmangel

Arbeitskreis Jodmangel e. V. feiert Jubiläum und wirft kritischen Blick auf aktuelle Jodversorgung

Frankfurt, 09.04.2024 – Seit seiner Gründung 1984 trägt der Arbeitskreis Jodmangel (AKJ) maßgeblich zur Aufklärung über das Spurenelement und zur besseren Jodversorgung in Deutschland bei. „Für das Engagement in den letzten 40 Jahren danken wir allen Mitgliedern des wissenschaftlichen Beirats sehr“, sagt Prof. Roland Gärtner, Endokrinologe und 1. Vorsitzender des AKJ. „Doch leider beobachten wir seit rund 10 Jahren eine stetige Verschlechterung der Jodversorgung.“ Die Gründe dafür sind vielschichtig. Veränderungen in den Ernährungsgewohnheiten, eine abnehmende Verwendung von Jodsalz in der Lebensmittelherstellung und Handelshemmnisse spielen eine Rolle. „Werden jodreiche Lebensmittel wie Seefisch, Milch- und Milchprodukte weniger verzehrt und enthalten zudem immer weniger Lebensmittel Jodsalz, wird es schwer mit der adäquaten Zufuhr“, erklärt der 2. Vorsitzende Prof. Thomas Remer. „Laut Daten des Robert Koch-Instituts weisen über 30 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen ein Jodmangelrisiko auf“, so der Ernährungswissenschaftler weiter. Fatal, denn als Baustein der Schilddrüsenhormone ist Jod essenziell für die körperliche und geistige Entwicklung von der Schwangerschaft bis ins Erwachsenenalter sowie für die Schilddrüsengesundheit allgemein. „Um diesem Negativtrend entgegenzuwirken, bedarf es Maßnahmen wie einer Erhöhung des Jodgehaltes im Speisesalz und einer stärkeren Verwendung in der Lebensmittelproduktion. Aber auch eine intensivere Aufklärung der Verbraucherinnen und Verbraucher ist notwendig“, fassen Gärtner und Remer zusammen. Daher unterstützt der Arbeitskreis die aktuelle Informationsoffensive des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft „Wenn Salz, dann Jodsalz“.

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Wichtige Meilensteine erreicht, doch Herausforderungen bleiben

Besonders zu Beginn seiner Tätigkeit konnte der AKJ mit seinem wissenschaftlichen Beirat bedeutende Fortschritte in der Jodversorgung begleiten und erreichen. „Dazu zählen sicherlich, dass in den 80er Jahren der Jodgehalt im Speisesalz auf das heutige Niveau erhöht und die Verwendung von Jodsalz in der Lebensmittelherstellung sowie in Großküchen und der Gastronomie ermöglicht wurde“, resümiert Gärtner. Aber auch der stetige Austausch mit wissenschaftlichen Institutionen, der Lebensmittelindustrie, dem Lebensmittelhandwerk sowie den Medien und der Politik hat das Bewusstsein für die Bedeutung von Jod für die Gesundheit. gestärkt. „Auch die Jodierung von Futtermitteln aus Gründen der Tiergesundheit trägt zu einem relevanten Jodgehalt in Lebensmitteln wie Milch- und Milchprodukten sowie Eiern bei“, erklärt Remer. Somit stellen diese Produkte neben maritimen Lebensmitteln wie Seefisch und Meeresfrüchte sowie Jodsalz und die damit hergestellten Lebensmittel wichtige Jodquellen dar. So wird schnell klar – fallen einzelne Lebensmittel oder gleich ganze Lebensmittelgruppen weg, wird es schwer, den Jodbedarf zu decken. „Die abnehmende Verwendung von Jodsalz in der Lebensmittelproduktion erschwert die Situation zusätzlich. Weniger als 30 Prozent der mit Salz hergestellten Lebensmittel wie zum Beispiel Back- und Wurstwaren weisen Jodsalz in der Zutatenliste auf“, betont Remer und ergänzt: „Aber auch das sinkende Bewusstsein um die Bedeutung von Jod für die Schilddrüsengesundheit und damit für die körperliche und geistige Entwicklung gilt es zu adressieren. Zudem sind wiederkehrende jodkritische Behauptungen fachlich richtig zu stellen.“  Ist die Jodzufuhr generell zu gering oder besteht ein Mehrbedarf, wie bei Schwangeren und Stillenden, wird die zusätzliche Einnahme von Jod empfohlen.

Aktueller Negativtrend erfordert dringende Maßnahmen

Für eine langfristige Verbesserung der Jodversorgung bedarf es einiger Maßnahmen. „Ein wichtiger Punkt wäre den Jodgehalt im Speisesalz adäquat zu erhöhen und den Verwendungsgrad in der Lebensmittelproduktion zu steigern, wie es das Bundesinstitut für Risikobewertung in entsprechenden Modellszenarien beschrieben hat“, sagt Gärtner. „Diese Maßnahmen müssen durch regelmäßige wissenschaftliche Bewertung der Jodversorgung auf Bevölkerungsebene begleiten werden“, fügt Remer hinzu. Darüber hinaus stellen die Vereinheitlichung von gesetzlichen Regelungen zur Jodierung von Lebensmitteln und lebensmittelrechtlicher Vorschriften sowie der Abbau von Handelshemmnissen innerhalb der Europäischen Union weitere Stellschrauben dar. Aber die Aufklärung von Verbrauchern, Fachkreisen, Wirtschaft und Politik bleibt eine entscheidende Aufgabe, die der Arbeitskreis auch in Zukunft gewissenhaft erfüllen wird, wie die beiden Vorsitzenden des Arbeitskreis Jodmangel versichern.

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