Broschüre "Jodmangel in Schwangerschaft und Stillzeit" - page 7

drüsenerkrankungen bei Frau-
en generell (bis zu vier Mal) häu-
figer sind als bei Männern, ist
die Überprüfung der Schilddrü-
senfunktion bislang nicht in die
Mutterschaftsrichtlinien aufge-
nommen worden. Unabhängig
davon und wegen der mögli-
chen Schwere gesundheitlicher
Folgen sollte im Verdachtsfall
die Schilddrüsengesundheit
überprüft werden.
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Diagnostik
Struma
Maternales SD-Volumen kann sich verdoppeln
(oberster Toleranzwert: 18 ml)
Hypothyreose
TSH + fT4 = manifeste Hypothyreose
TSH + normales fT4 = latente Hypothyreose
Isolierte Hypothyroxinämie = besondere Form der
Hypothyreose, besonders in der Schwangerschaft
Hashimoto-Thyreoiditis
Wie oben, zusätzlich Anti-TPO (bzw. MAK) positiv
(Nachweis von Anti-TPO auch bei Euthyreose mit
hoher Prädiktionskraft: bei 19 bis 50 Prozent der
Frauen kommt es postpartal zu manifester
Hypothyreose)
Schwangerschafts-Hyperthyreose
HCG hat thyreotrope Wirkung, d.h. je höher HCG,
desto höher das Risiko einer Hyperthyreose, d. h.
das TSH ist praktisch immer supprimiert,
insbesondere bei Mehrlingsschwangerschaften
fT3 + fT4 im oberen Normbereich = latente
Hyperthyreose
fT3 + fT4 = manifeste Hyperthyreose
Hyperthyreose oft einhergehend mit
Hyperemesis gravidarum
Morbus Basedow
Wie oben, zusätzlich TRAK- (MAK)-Titer erhöht
Struma
200 µg Jodid/Tag während der gesamten
Schwangerschaft und Stillzeit
Bei bekannten autonomen Adenomen in einer
Struma mit latenter Hyperthyreose kein Jodid in
der Schwangerschaft
Hashimoto-Thyreoiditis
Levothyroxin in einer Dosis um TSH im unteren
Normbereich einzustellen (TSH 0,5-1,5 mU/L)
bereits bei Kinderwunsch
Überprüfung der Substitutionsdosis mit Levo-
thyroxin sobald Schwangerschaft gesichert und
Überprüfung der Dosierung alle drei Monate,
TSH Zielbereich 05-1,5 mU/L und 100 µg Jodid
spätestens ab der 12. Schwangerschaftswoche
bis zum Ende der Stillzeit
Schwangerschafts-Hyperthyreose
Meist milde und transient, keine thyreostatische
Behandlung, 100 µg Jodid ab der Normalisierung
des TSH (meist ab dem 2.Trimester)
Morbus Basedow
Verschlechterung im 1.Trimester, meist
Besserung ab dem 2.Trimester
Thiamazol oder Propycil in niedriger Dosierung,
Kontrolle alle 3 bis 4 Wochen
Cave: Hypothyreose der Mutter
Gabe von ß-Blockern bei Tachykardie möglich
kein Jodid
Fetales Missbildungsrisiko bei adäquater
Therapie nicht erhöht
Wenn TRAk erhöht, besteht die Gefahr der
Hyperthyreose des Fötus: Risiko-Schwanger-
schaft. Überprüfung der kindlichen Entwicklung
alle vier Wochen durch Gynäkologen
Stillen auch unter Thiamazol oder Propycil mög-
lich, Cave: Hypothyreose der Mutter
Behandlung
1,2,3,4,5,6 8
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