Broschüre "Jodmangel in Schwangerschaft und Stillzeit" - page 3

liegt derzeit jedoch nur bei ca.
120 µg Jod/Tag (inkl. Jodsalz-
verwendung und Verzehr aller
mit Jodsalz hergestellten Le-
bensmittel). Entsprechend ist
die
Versorgungslücke
bei
Schwangeren und Stillenden
erheblich, sofern nicht eine
Supplementierung mit Jodta-
bletten erfolgt.
Der erhöhte Jodbedarf in der
Schwangerschaft ergibt sich
durch den intensiveren mütter-
lichen Stoffwechsel (Grundum-
satzerhöhung), durch erhöhte
renale Clearance und den
Transfer von Schilddrüsenhor-
monen an die Frucht. Ab der 12.
Woche nimmt die kindliche
Schilddrüse die Hormonbildung
auf. Die Plazentadurchgängig-
keit für maternale Schilddrüsen-
hormone nimmt allmählich ab,
die für Jod ist unverändert. Der
kindliche Jodbedarf bis zur
Geburt wird mit ca. 50 µg/Tag
veranschlagt.
Der erhöhte Mehrbedarf in
der Stillzeit erklärt sich durch
die Jodabgabe mit der Mutter-
milch. Als Mindestmenge für
eine ausreichende Versorgung
des Säuglings gelten 5 µg Jod/
100 ml Muttermilch.
Folgen des Jodmangels
Wird der Jodmangel in
Schwangerschaft und Stillzeit
nicht hinreichend ausgeglichen,
ist die mütterliche Schilddrüse
nicht mehr in der Lage, den
Mehrbedarf an Schilddrüsen-
hormonen sicherzustellen. Mög-
liche Folgen für die Schwangere
sind: Entwicklung bzw. Vergrö-
ßerung einer Struma und/oder
Auftreten einer Hypothyreose
mit vielfältigen Auswirkungen.
Auch auf das Kind im Mutter-
leib wirkt sich der Jodmangel
aus. Erfolgt die fetale Schilddrü-
senhormonbildung nicht ent-
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Empfohlene Jodzufuhr* (µg/Tag)
Säuglinge
Jugendliche/Erwachsene
0 - 4 Monate 40 15 - 19 Jahre 200
4 - 12 Monate 80 19 - 25 Jahre 200
25 - 51 Jahre 200
Kinder
51 - 65 Jahre 180
1 - 4 Jahre 100 65 Jahre u. älter 180
4 - 7 Jahre 120
7 - 10 Jahre 140
Schwangere
230
10 - 13 Jahre 180
Stillende
260
13 - 15 Jahre 200
*Quelle: „Referenzwerte für die Nährstoffzufuhr“ (D-A-CH-Referenzwerte),Deutsche
Gesellschaft für Ernährung, Österreichische Gesellschaft für Ernährung, Schweizer
Gesellschaft für Ernährung, Schweizerische Vereinigung für Ernährung (Hrsg.),
1.Aufl.,Umschau/BrausVerlag Frankfurt/M.2000
1,2 4,5,6,7,8
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