Broschüre "Jodmangel in Schwangerschaft und Stillzeit" - page 4

wicklungskonform, kann die
kindliche Schilddrüse hyper-
throphieren und hyperplasieren
und zur konnatalen Struma füh-
ren (=Geburtshindernis). Die
Prävalenz der Struma connata
ist in Deutschland erfreulicher-
weise deutlich zurückgegangen
(< ein Prozent). Zu bedenken ist
aber das Problem kongenitaler
Hypothyreosen (ohne Struma)
mit entsprechenden Risiken für
Entwicklung und Reifung des
Kindes (Häufigkeit latenter Hy-
pothyreosen: ca. zehn Prozent).
Aus Untersuchungen in Jod-
mangelgebieten ist bekannt,
dass bereits milde, meist sym-
ptomfreie (und dadurch viel-
fach nicht erkannte/ behandel-
te) Hypothyreosen der Schwan-
geren ausreichen, die geistige
Entwicklung des Kindes negativ
zu beeinträchtigen (niedrige-
rer IQ).
Wird der mütterliche Jod-
mangel in der Stillzeit nicht
kompensiert, ist auch die Frau-
enmilch jodarm. Dies kann zu
Manifestation von Schilddrü-
senfunktionsstörungen und
nachfolgend zu Entwicklungs-
rückständen des Säuglings
führen.
Für ein hypothyreotes Neu-
geborenes ist entscheidend,
wann die Levothyroxin-Substi-
tution einsetzt und ob die Dosis
adäquat ist. Eine frühzeitige
Diagnostik ist daher sinnvoll.
Aufgrund verkürzter Liegezei-
ten der Wöchnerinnen und
zunehmender Zahl ambulanter
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Jodmangel bzw. Hypothyreose
bei Schwangeren und Stillenden
und mögliche Folgen
Verdopplung der Fehlgeburtenrate
Erhöhte Frühgeburtlichkeit
Entwicklung einer Struma / Verschlechterung
des Schilddrüsenstatus
Ferritinmangel bzw. eisenmangelresistente
Anämien
Hartnäckige Obstipation
Depression, insb. post partum
Unfruchtbarkeit der Frau kann durch Hypothy-
reose und indirekt durch Jodmangel bedingt sein
Jodmangel beim Feten und
mögliche Folgen
Wachstumsstörungen und verzögerte
Knochenreifung (bedingt durch herabgesetzte
Sekretion des Wachstumshormons)
Verzögerte Lungenreifung, insbesondere bei
Frühgeburten
Erhöhtes Risiko für spätere Hördefekte
Gestörte Hirnentwicklung und damit verbun-
dene geistige zentralnervöse Entwicklungs-
defizite (Minderung der Intelligenz; Lern- und
Merkschwierigkeiten); belegt ist, dass psycho-
motorische Störungen mit erniedrigten fT4-
Werten der Mutter einhergehen
Entwicklung einer Struma und/oder
Hypothyreose
1,2,3 5,6,7,8
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