Meersalz enthält von Natur aus viel Jod – stimmt nicht
Algen und Seefisch sind für ihren hohen Jodgehalt bekannt. Beides kommt aus dem Meer und so schlussfolgern Verbraucher oft, dass auch Meersalz reich an Jod ist. Doch das ist ein Irrtum. Meersalz enthält von Natur aus etwa 0,1 bis 2 Milligramm Jod pro Kilogramm Salz. Damit ist der Gehalt gleich oder nur unwesentlich höher als bei unjodiertem Speisesalz, das etwa 0,1 Milligramm pro Kilogramm Salz enthält. Mindestens zehnmal so hoch ist hingegen der Jodgehalt von jodiertem Speisesalz mit 15 bis 25 Milligramm pro Kilogramm. Mit dem gleichen Gehalt gibt es in gut sortierten Lebensmittelmärkten auch Meersalz, das zusätzlich mit Jod angereichet ist. „Jodiertes Speise- oder Meersalz eignet sich, um die Jodversorgung des Körpers und die Schilddrüsengesundheit zu verbessern”, erklärt Professor Roland Gärtner, Internist und Endokrinologe an der Universität München und Sprecher des Arbeitskreises Jodmangel.
Meersalzgewinnung
Grund für den geringen, natürlichen Jodgehalt von Meersalz ist die Salzgewinnung in Meerwassersalinen: In Verdunstungs-becken erhöht sich meist durch Sonneneinstrahlung die Salzkonzentration des Wassers, bis lediglich das reine Salz übrig bleibt. Jod ist im Meerwasser überwiegend als Iodid enthalten, das sich an der Luft und durch Licht zu flüchtigem elementaren Jod umwandelt. Folglich geht ein Großteil des Jods während des Trocknens verloren. Das ist auch der Grund, warum bei der Jodanreicherung von Speisesalz in einigen Ländern wie auch in Deutschland Iodat statt Iodid verwendet wird. Jodat ist weniger flüchtig, und damit bleibt der Jodgehalt im Salz über längere Zeit stabil. Darüber hinaus reduziert die Reinigung des Meersalzes den Anteil natürlicher Bestandteile wie Jod und Mineralstoffe.
Meersalz in der Küche
Dennoch verwenden einige Köche lieber Meersalz, weil sie dessen Geschmack milder finden oder sich Vorteile aus weiteren Bestandteilen erhoffen. Diese Hoffnung ist allerdings nicht begründet, denn Meersalz besteht wie andere Salze auch zu 95 bis 98 Prozent aus Natriumchlorid und enthält bis zu 5 Prozent Restfeuchtigkeit sowie nur geringe Mengen an Mineralstoffen. Deren Gehalt ist so gering, dass bei dem maximal empfohlenen Salzkonsum von fünf bis sechs Gramm am Tag dem Körper keine zusätzlichen gesundheitsförderlichen Spurenelemente zugeführt werden.
Jodversorgung für den Körper
„Bei dem maximal empfohlenen Salzkonsum sind unjodiertes Meer- und Speisesalz auch nicht geeignet, um den Körper ausreichend mit Jod zu versorgen”, warnt Professor Gärtner. Bei fünf Gramm Salz dieses Salzes am Tag erhält der Körper maximal nur etwa 10 Mikrogramm Jod. Jugendliche und Erwachsene benötigen jedoch täglich etwa 200 Mikrogramm des lebenswichtigen Bausteins. „Die Hälfte können Verbraucher decken, wenn sie täglich mit jodiertem Salz würzen und damit hergestellte Lebensmittel konsumieren”, empfiehlt Professor Gärtner. Die fehlenden 100 Mikrogramm erhält der Körper durch eine abwechslungsreiche Ernährung mit ein- bis zweimal wöchentlich Seefisch.
Salzart | Jodgehalt in mg/kg Salz |
unjodiertes Speisesalz | etwa 0,1 |
Meersalz | etwa 0,1 bis 2,0 |
jodiertes Speisesalz | etwa 15 bis 25 |
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