Vegetarische und vegane Ernährung

Auf die Jodversorgung achten!

Vegetarier haben ein größeres Risiko für eine unzureichende Jodversorgung, da sie wichtige Jodlieferanten wie Seefisch, Meerestiere, Fleisch und Wurst nicht essen. Vor einer besonderen Herausforderung stehen Veganer, die zusätzlich keine Milch und Milchprodukte, Käse sowie Eier zu sich nehmen.

Jod aus tierischen Produkten
Gerade diese tierischen Lebensmittel sind wichtige Lieferanten für Jod. Denn wie wir Menschen auch, sind Tiere auf Jod angewiesen. Daher wird das Tierfutter zugunsten der Tiergesundheit mit Jod angereichert. Davon profitieren auch wir beim Verzehr von Lebensmitteln tierischen Ursprungs. Seefisch enthält von Natur aus viel Jod. „Täglich Milch und Milchprodukte, gelegentlich Fleisch und Wurstwaren sowie ein- bis zweimal wöchentlich Seefisch verbessern die Jodbilanz des Menschen und unterstützen die Gesundheit der Schilddrüse”, erklärt Professor Roland Gärtner, Internist und Endokrinologe an der Universität München und Sprecher des Arbeitskreises Jodmangel. Tierische Produkte liefern darüber hinaus die lebenswichtigen Spurenelemente Selen und Eisen. Erhält der Körper davon zu wenig, kann das den Schilddrüsenhormonstoffwechsel beeinträchtigen. Selen schützt die Schilddrüse zudem vor einer Schädigung durch „freie Radikale”, also aggressive Stoffwechselverbindungen.

Pflanzliche Lebensmittel enthalten kaum Jod
Vegetarier sowie Veganer stehen vor der Herausforderung, dass pflanzliche Lebensmittel im Gegensatz zu tierischen Produkten kaum Jod enthalten. Denn in heimischen Böden, Acker- und Weideflächen sowie im Trinkwasser kommt das Spurenelement nur in sehr geringen Mengen vor. Da es wasserlöslich ist, wird es kontinuierlich mit dem Regenwasser, durch Bewässerungsmaßnahmen und über die Flüsse aus Böden und Gesteinsschichten in Richtung Meer ausgewaschen. Gemüse und Obst steuern daher nur etwa drei Prozent zur Jodversorgung bei. Darüber hinaus enthalten Gemüse, Hülsenfrüchte, Samen und Nüsse sogenannte Goitrogene. Diese Inhaltsstoffe hemmen zusätzlich die Jodaufnahme in der Schilddrüse, wodurch eine Unterversorgung zusätzlich verstärkt werden kann.

Jod – ein lebenswichtiges Spurenelement
„Jod benötigt der menschliche Körper vor allem für die Schilddrüse. Als Bestandteil der Schilddrüsenhormone steuert Jod unter anderem den Energiestoffwechsel, Herzrhythmus, Blutdruck, Wachstum und die Gehirnentwicklung”, so Professor Gärtner. Wird der Körper nicht regelmäßig mit Jod versorgt, kommt es zu Störungen des Stoffwechsels, zu Organveränderungen und Krankheiten. Ständige Müdigkeit, Antriebsschwäche oder trockene Haut sind erste Anzeichen eines Jodmangels. Dann kann auch ein so genannter Kropf entstehen, eine durch Jodmangel hervorgerufene Wucherung der Schilddrüse.

Ernährungstipps für Vegetarier und Veganer
„Vegetarier sollten sich dieser Jodmangelrisiken bewusst sein und auf die Verwendung von Jodsalz in allen Lebensmitteln und insbesondere in Fertigprodukten achten”, empfiehlt Professor Gärtner. Diese tragen die Bezeichnung „jodiertes Speisesalz” oder „Jodsalz” statt Speisesalz auf der Zutatenliste. Neben der ausschließlichen Verwendung von Jodsalz und damit hergestellten Produkten rät der Endokrinologe mit dem Arzt Rücksprache zu halten. Dieser kann bei Bedarf empfehlen, Jodtabletten einzunehmen. Vorsicht ist beim Konsum von Meeresalgen und Seetang als Jodlieferant geboten. Vorwiegend in Asien tragen sie dort zu einer sehr reichlichen Jodaufnahme bei. Bestimmte Algen- und Seetang Produkte können extrem hohe Jodmengen enthalten, an die der Schilddrüsenstoffwechsel von Mitteleuropäern – anders als bei der Bevölkerung in Asien – nicht angepasst ist.

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