Mit Jod dem Kropf an den Kragen

Durch eine Verbesserung der Jodversorgung kann Schilddrüsenerkrankungen vorgebeugt werden

Die Jodversorgung in Deutschland zeigt dank intensiver Aufklärung und einer breiten Verwendung von Jodsalz seit den 1980er Jahren erfreuliche Fortschritte. Dies macht sich vor allem bei Kindern und Jugendlichen bemerkbar. Anders sieht es bei Erwachsenen aus, die mit einem Jodmangel aufgewachsen sind und über lange Zeit nicht von der Jodmangelprophylaxe profitieren konnten. Sie müssen dauerhaft mit den Folgen der Unterversorgung leben. So hat bei 1.024 Teilnehmern einer aktuellen Studie der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) und der Deutschen Gesellschaft für Nuklearmedizin (DNG) der Jodmangel beispielsweise zu einem Struma nodosa, dem sogenannten Knotenkropf, geführt.[1] Die Messung der Jodausscheidung im Urin ergab, dass bei den Probanden eine deutlich niedrigere Jodausscheidung vorliegt als bei der deutschen Durchschnittsbevölkerung. In der älteren Generation hat noch etwa jeder Dritte eine vergrößerte Schilddrüse, Knoten oder beides.[2] In vielen Fällen werden die Schilddrüsenvergrößerungen jedoch weder erkannt noch behandelt.

„Erhält der Körper nicht genügend Jod, versucht die Schilddrüse, den Mangel auszugleichen, indem sich die Schilddrüsenzellen vermehren. Damit sollen die geringen Jodmengen besonders effektiv aus der Nahrung ‚herausgefischt‘ werden“ erklärt Prof. Dr. Roland Gärtner, Internist und Endokrinologe an der Universität München und Sprecher des Arbeitskreises Jodmangel. Übersteigt die Schilddrüsenvergrößerung ein bestimmtes Maß, bezeichnet der Arzt sie als Kropf oder Struma. Doch diese sichtbare Veränderung ist nur die Spitze des Eisbergs. „Auch wenn sich Betroffene noch wohl fühlen, kann ihre Jodversorgung bereits unzureichend sein“, so der Experte. Einige Symptome können auf einen Jodmangel hindeuten: Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit, ständige Müdigkeit, depressive Verstimmungen sowie trockene, schuppige Haut, Verdauungsstörungen und geringe Abwehrkräfte. „Diese eher kleinen Beschwerden sind ernst zu nehmen und möglichst mit einem Arzt abzuklären“, rät Professor Gärtner.

Eine Verbesserung der Jodversorgung hilft Schilddrüsenerkrankungen wie dem Knotenkropf vorzubeugen. Der Rückgang von Schilddrüsenkrankheiten bei Kindern und Jugendlichen zeigt die präventive Bedeutung zum Beispiel von Jodsalz, das erst seit 1993 verstärkt in verarbeiteten Lebensmitteln und Fertigprodukten zum Einsatz kommt und generell für die tägliche Ernährung empfohlen wird. „Zu Hause ausschließlich mit Jodsalz würzen und beim Einkaufen mit Jodsalz hergestellte Lebensmittel wie Brot- und Wurstwaren bevorzugen“, lautet daher der Tipp von Professor Gärtner – nach dem Motto: „Wenn Salz – dann Jodsalz“. Daneben sollten jodreiche Lebensmittel wie zum Beispiel Seefisch und andere Meerestiere, sowie Milch und Milchprodukte regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.

2.808 Zeichen inkl. Leerzeichen

Quellen:

[1] Grussendorf M, Reiners C, Patschke R et al. (2011) Reduction of Thyroid Nodule Volume by Levothyroxine and Iodine Alone and in Combination: A Randomized, Placebo-Controlled Trial. J Clin Endocrin Metab. 96(9)
[2] Völzke H, Lüdemann J, Robinson DM, Spieker KW, Schwahn C,Kramer A, John U, Meng W (2003): The prevalence of undiagnosedthyroid disorders in a previously iodine-deficient area. Thyroid 13:803–810

Bildmaterial:

Arbeitskreis Jodmangel, Abdruck honorarfrei.


Textdownload:

Word-Datei Pressemitteilung

Bild Download:

Jetzt anfordern

Herausgeber:

Arbeitskreis Jodmangel e.V.
Organisationsstelle
Dirk Fischer, Daniel Schwind
Falkstraße 5, 60487 Frankfurt am Main
Telefon: 069 / 2470 6796
Fax: 069 / 7076 8753
E-Mail: ak@jodmangel.de
www.jodmangel.de