Nutzen und Risiken der Jodprophylaxe in Deutschland




Deutschland ist Jodmangelgebiet. Zur Vermeidung daraus resultierender Erkrankungen wie der Struma (Kropfbildung durch eine Vergrößerung der Schilddrüse) wird die Verwendung von jodiertem Speisesalz im Haushalt, in der Gastronomie, bei der Gemeinschaftsverpflegung und Lebensmittelherstellung empfohlen. Viele Hersteller von Lebensmitteln, Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung und die Gastronomie sind inzwischen dieser Empfehlung gefolgt und verwenden in größerem Umfang Jodsalz bei der Zubereitung von Speisen und Herstellung von Lebensmitteln. Kritiker sehen darin eine „Zwangsmedikation“. Sie führen gesundheitliche Probleme, wie zum Beispiel eine Schilddrüsenüberfunktion, auf diese Jodprophylaxe zurück.

Vor dem Hintergrund der kontroversen Diskussion hat das BfR das gesundheitliche Risiko bzw. den gesundheitlichen Nutzen einer Jodprophylaxe auf der Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse erneut bewertet. Das Institut kommt zu folgendem Ergebnis: Durch die Verwendung von Jodsalz im Haushalt, in Gaststätten, Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung und bei der Herstellung von Back- und Fleischwaren werden weder Schilddrüsenerkrankungen ausgelöst oder verschlimmert, noch kommt es zu Folgeerkrankungen. Vielmehr hat die Verwendung von jodiertem Speisesalz dazu geführt, dass sich die gesundheitliche Situation der Bevölkerung in Gebieten mit besonders hohem Risiko für die Bildung einer vergrößerten Schilddrüse (Kropf) deutlich verbessert hat.

Das Institut sieht auch kein Risiko für eine Überversorgung der Bevölkerung mit Jod. Die für Deutschland als sicher erachtete maximale tägliche Aufnahme von 500 µg Jod aus verschiedenen Quellen wird aufgrund der geltenden Höchstmengen nicht überschritten.

Quelle: Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Berlin. Aktualisierte Stellungnahme vom 1. Juni 2004. Kompletter Wortlaut im Internet:
www.bfr.bund.de/cm/208/nutzen_und_risiken_der_jodprophylaxe_in_deutschland.pdf